Mit dem Rollstuhl durch Nürtingen – Sozialtag am MPG bereitet Neuntklässler auf ihr Praktikum vor

Einige Nürtinger staunten vorletzte Woche nicht schlecht, als zwischen 8 und 13 Uhr knapp 150 Jugendliche mit dem Rollstuhl durch die Innenstadt manövrierten. Dass die Fahrten ausschließlich der Übung dienten und es sich bei den Heranwachsenden um Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums handelte, dürfte den neugierigen Beobachtern schnell klar geworden sein. Das Rollstuhltraining, welches von Frau Strobl kompetent angeleitet wurde, stellt einen wichtigen Baustein des Sozialtags am MPG dar, der seit dem Jahr 2009 das herannahende Sozialpraktikum der Neuntklässler einläutet. Im Rahmen dieses Sozialpraktikums besuchen die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen an jeweils sechs Nachmittagen außerhalb des Unterrichts eine soziale oder karitative Einrichtung, um ihre sozialen Fähigkeiten zu schulen.

Dieses Sozialpraktikum ist ein integraler Bestandteil des Sozialcurriculums am MPG, das alle Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 absolvieren und das neben der fachlichen Bildung vor allem die Stärkung der sozialen Kompetenzen in den Blick nimmt sowie die Persönlichkeitsentwicklung unterstützt. Durch die praxisnahen Einblicke in diakonisches und soziales Handeln und die unmittelbare Begegnung mit Leiderfahrung während des Praktikums wird den Schülerinnen und Schülern vermittelt, dass Hilfe für die Schwachen ein unverzichtbarer Bestandteil einer funktionierenden Gesellschaft und Demokratie ist.

 

Der Sozialtag vergangenen Mittwoch sollte dabei den angehenden Praktikantinnen und Praktikanten das notwendige Rüstzeug an die Hand geben, um gut vorbereitet in ihre Praktikumsphase zu starten. Das Rollstuhltraining in der Innenstadt stellte dabei – so der Neuntklässler Tom L. – eine „tolle Abwechslung“ dar, bei der sie obendrein wichtige Fähigkeiten für ihr Praktikum erwarben. „Aber auch das restliche Angebot dieses Tages – vor allem der Workshop zur Beschäftigung mit pflegebedürftigen Menschen mit Frau Liebhart – hat mir großen Spaß gemacht“, bekräftigte der Schüler Linus K.  Die Erfahrungen des Sozialtags haben den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie herausfordernd, aber auch bereichernd das Leben und Arbeiten im sozialen Bereich sein kann. Mit diesen neu gewonnenen Eindrücken, gestärkter Empathie und gegebenenfalls einem ersten Gefühl für die Realität sozialer Arbeit blicken die Neuntklässler nun gespannt ihrem Praktikum entgegen, um mithilfe des Sozialpraktikums nicht nur das Fundament für ein tieferes soziales Verständnis zu legen, sondern aktiv Verantwortung – nicht zuletzt an ihrer eigenen Schule - zu übernehmen.